27. März 2013

because i'm the queen of making mistakes.

Mein Kopf war zuckerwattenweich als ich in das Lachen der anderen einstimmte. Ich suchte nach meinem Glas auf dem Tisch als mich Ben von der Seite anstieß und mich anwies aufzustehen. Meine leicht tauben Beine machten nicht so mit, wie ich es wollte und ich strauchelte für einen kleinen Moment. Schneller als ich mich umsehen konnte hatte jemand seine Hand um mich gelegt und stabilisierte mich. Danke, kicherte ich und lief mit den anderen nach draußen. Die Hauptstraße hatte vorher anders ausgesehen, jetzt war sie klein und es standen große Tonnen neben mir. Das große Auto schien im Dämmerlicht die letzten Lichtfetzen aufzufangen und zu verschlingen. Ich rutschte über das Leder, weit nach hinten bis es nicht mehr ging. Doch es stiegen immer mehr Leute ins Auto, sodass es extrem eng wurde. Ich gab schließlich nach und rutschte auf den Schoß der Person neben mir. Tschuldige, lallte ich leise und mein Rücken berührte die kalte Scheibe. Schon okay, sagte Tim und ich rutschte noch etwas näher, da ein großer schlaksiger Typ seine knochigen Knie in meine Beine rammte. Ich versuchte jeglichem Augenkontakt auszuweichen, so wenig Berührung wie möglich aufzubauen, doch das war kaum möglich, als sich das Auto mit gefühlten 5 Leuten füllte. Die Kälte der Scheibe tat meinem Kopf gut, doch als das Auto ansetzte konnte ich kaum mein Gleichgewicht halten. Tim griff über meine Beine und hielt mich fest, damit ich nicht hinunterfiel. Jetzt, wo es sowieso egal war, ob er mich berührte oder ich ihn, legte ich meinen Arm um seine Schultern und versuchte mich festzuhalten. Mir verging der ganze Spaß, die Lust mit anderen zu reden, einfach alles. Ich bemerkte wieder die Leere in mir, die mich so sehr zu Tim ziehen zu schien, dass ich fürchtete ich würde jeden Moment auseinander brechen. Meine Hand wanderte zu seinem Nacken, in den Ansatz seiner Haare. Ich musste alle Kraft aufbringen um mich von ihm fernzuhalten, auch wenn ich wusste dass es schon zu spät war. Geht's dir gut?, fragte er matt. Ich nickte und sah auf seinen Arm, der meine nackten Beine festhielt. Du zitterst. Wenn du kotzen musst, sag Bescheid - Ich muss nicht kotzen, sagte ich bestimmend. Sobald der Wagen anhielt rutschte ich von seinem Schoß und gleich weiter nach draußen. Ich wusste nicht, wo wir waren, aber es schien so als würde hier die Party weitergehen. Selina, wollen wir nicht nach Hause gehen?, fragte ich sie als wir die Glastüren passierten. Auf keinen Fall, wir bleiben. Wenn wir schon einmal angefangen haben zu feiern, können wir jetzt auch weiter machen“. Sie fing an zu lachen und man konnte ihr sichtlich anmerken, wie betrunken sie schon war. Ich stahl mich davon als Selina ihren Mantel ablegte und schlich hinaus auf die Terasse. Dort zog ich mich in eine Ecke zurück, in der die Liegen für den Pool standen. Ich legte mich auf eine der vielen Liegen und rollte auf die Seite. Ich konnte von hier aus in das Haus sehen, sah wie Selina mit einem Champagnerglas anfing zu tanzen, wie andere Jungs mit offenen Hemden Billard spielten. Amélie, tippte mich jemand an der Schulter an und ich schreckte hoch. Ich zog die Beine an und schlang meine Arme um diese. Soll ich dir ein Taxi rufen?“ Tims Stimme war sanft und fürsorglich. Ich schüttelte den Kopf. Die Schuhe waren mir von den Füßen gefallen und ich griff nach ihnen, als sich das Gras in meine Sohlen bohrte. Tim setzte sich neben mich und reichte mir einen davon. Ich wollte mir einen Moment geben bevor ich aufstand da meine Beine mich sicher noch nicht wirklich tragen würden. Ich sah zögerlich zu ihm hinauf doch er sah zum Haus. Was machte er hier? Es hätte doch jeder sein können, der hier lag, hätte er dann auch seine Hilfe angeboten? Als ob er meine Gedanken lesen könnte schwang sein Kopf zu mir. Noch immer quälten mich einige Fragen, Tatsachen die ich abklären wollte. Ich schob mir eine lose Strähne hinters Ohr und ließ dann meine Hand auf die Liege fallen, wo sie seine traf und ich gleich wieder zurück schreckte. Er hatte seinen Standpunkt klar gemacht. Unerwartet verhakten sich seine Finger mit meinen. Seine Hände waren warm wie immer und als sein Daumen über meine Knöchel strich musste ich mir ein kleines Wimmern verkneifen. Versprech mir, dass wir Freunde bleiben. Für immer, sagte er plötzlich in die Nacht hinein. Ich nickte und öffnete meinen Mund, wollte anfangen zu reden, doch er schüttelte den Kopf. Seine Hand lag plötzlich auf meinem Hinterkopf, seine Lippen auf meinen und verdrängten die kalte Luft zwischen uns. Ich konnte den Alkohol auf seinen Lippen schmecken, den Alkohol in meinem Kopf spüren. „Wieso hast du das gemacht?“ Er sah zwischen meinen Augen hin und her. „Deine Lippen haben so geglänzt.“ So eine banale Ausrede dass sie mir lächerlich erschien. Ich stand auf, ging davon und realisierte erst zu spät, was gerade passiert war.


„It may seem as the hardest thing to do, but
 you have to forget the guy who forgot about you.


16 Kommentare:

  1. Anonym18:07

    Wie oft ist es eigentlich schon vorgekommen dass die beiden sich geschlagen haben? Und ich glaube nicht dass Tim irgendwann nichts mehr mit dir zu tun haben will deswegen... oder? Ich kann ihn ja schlecht einschätzen, aber das wäre schon blöd..

    Und was muss ich denn jetzt hier lesen? :o Er hat dich geküsst? Einfach so? Weiß Marek das? Das wird sicher wird Stress geben oder? :/

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  2. Oh man, Amélie. Ich kann kaum erwarten, wie es weitergeht. Ob du jetzt mit Tim darüber geredet hast, ob du es verdrängst, ob Marek bereits davon weiß oder es ohnehin eines Tages erfahren wird, ob du es Marek vielleicht sogar persönlich erzählen wirst. Bitte halt uns auf dem Laufenden, wie immer! Bald geht's nach Amerika oder? :)

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  3. Mensch, Amélie. Bei dir gehts auch wirklich in letzter Zeit drunter und drüber. Ich bin gespannt, was du tun wirst. Hast du vor es Marek zu erzählen? Oder nicht? Ich finde es trotzdem toll geschrieben, du hast einfach Talent! :)

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  4. Das ist richtig spannend! :O Du kannst übrigens sehr gut schreiben!
    Wunderschöner Blog!

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  5. Ich bin schon richtig gespannt wie es weitergeht. Denkst du, du wirst es Marek sagen? Oh man, ich bin irgendwie schon richtig gespannt auf deinen ersten Post aus England, hihi :)

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  6. Anonym23:58

    ich finde deinen blog so so so toll! ♥

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  7. ... Ich finde dich übrigens auch wunderschön! ♥
    Und auch wenn du das nicht so siehst, hast du eine wundervolle Figur!

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  8. Ich weiß nicht so Recht, ob es falsch ist, das Marek nicht zu sagen. Es war falsch von Tim, dich zu küssen, wo du doch vergeben ist, er doch weiß, dass du ihn auch mal geliebt hast, er doch weiß, wie glücklich du bist, weiß, wie wichtig dir seine Freundschaft ist. Ich weiß nicht, ob ich es Marek erzählen würde. Ich weiß, es klingt doof, ausgelutscht, 0815, aber: hör einfach auf dein Herz! Du musst keinem eine Rechenschaft ablegen. Du willst Tim nicht verlieren. Also erzähl's Marek nicht, wenn du nicht willst, Angst vor den Konsequenzen hast. Hätte ich wohl auch. Oh ja, ich will auch hoffen, dass du dann weiter bloggst! :-)

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  9. ich kann das verstehen, ganz klar. und du musst dich auch garnicht schuldig fühlen, denn Tim hat dich geküsst, nicht andersrum. Mach einfach das, was du denkst, es sei das Beste. :)

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  10. Dieser Tim gefällt mir, trotzdem.

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  11. Solche Dinge machen das Leben interessanter. Wäre ja schließlich öde, wenn es nicht kompliziert wäre.

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  12. ich mag es solche Texte zu lesen und ich mag deinen Blog deswegen auch richtig gerne und werd jetzt sofort follower (:

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  13. Einfach wunderschön :)
    http://lizzmaaarie.blogspot.de/

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  14. Es klingt nicht 0815. ich danke dir für deine aufmunternden Worte. Aber ob ich überhaupt noch kämpfen will, weiß ich nicht. Ich wünschte, deine Worte würden wahr. Alles liebe wünsche ich die und hoffe, dass es dir gut geht <3

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  15. Anonym20:20

    wann kommt was neues?:))

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  16. Du kannst echt klasse schreiben! Manche meinen ja, dass ich Talent hätte aber gegen dich bin ich bloß eine Kartoffel, was das schreiben angeht. Man denkt wirklich, man ist es selbst, die gerade das alles erlebt. Mach weiter so! Ich habe den Post zu dem Lied "Stay" gelesen. Sowieso ein viel bedeutendes Lied für mich und vielleicht hatte deswegen gerade alles einen größeren Effekt auf mich. Halte durch, Liebes! <3

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