28. April 2013

falling out of love is hard, falling for betrayal is worst

Du hast mich betrogen“, wiederholte ich seine Worte fassungslos. Mit Annika! Er sah mich mir schmerzlichem Blick an und nickte knapp. Mein Herz raste und ich versuchte Luft zu holen, doch das Pochen wurde stärker und stärker, sodass es mit jedem Luftzug schwerer wurde. Amélie, hör zu. Ich kann das alles nicht mehr. Es funktioniert nicht mehr.. Seine Stimme wurde immer leiser, trotzdem füllte sie den ganzen Raum. Aber ich.., versuchte Marek sich zu erklären. Nein, schnitt ich ihn. Nein, hör auf! Meine Sicht verschwamm langsam vor mir, doch ich würde mir nicht die Blöße geben vor ihm zu weinen, das hatte er nicht verdient. Amélie, sagte er wieder. Immer und immer wieder. Ich wollte es nicht hören. Wollte nicht seine Ausreden hören, wollte nicht mehr seine Stimme hören. Kurzerhand klickte ich auf das rote Kreuz und die Verbindung brach ab. Ich ließ alles stehen und liegen und sprintete aus dem Haus.

Schnell ging ich den schmalen Weg entlang, an der Mauer vorbei und durch eine kleine Gasse schließlich auf die Straße. Meine Haut, meine Gefühle, meine Gedanken, alles fühlte sich taub an. Meine Knie waren so weich, dass ich fürchtete zu stolpern, zur Sicherheit ließ ich meine Finger über die dünnen Stäbe eines Zaunes gleiten. Mir war schwindelig und ich bekam immer noch nicht richtig Luft. Ich konnte ihn nicht gehen lassen, nicht einfach so. Mir wurde wieder übel. Verzweifelt sah ich auf, gegen die grelle Mittagssonne welche spöttisch auf mich nieder schien. In dem Moment überkam mich der tiefe Drang einfach zu rennen. Weg von dem Haus, weg von der Sonne, weg von dem Gedanken. Also tat ich es, ich rannte. Meine nackten Füße auf dem kalten Asphalt und meine brennende Lunge in meiner Brust. Ich rannte und rannte, bis mich meine Füße nicht mehr weiter trugen und ich mich in einer kleinen Gasse niederließ und gegen die Wand sank. Keuchend kauerte ich mich zusammen in der Hoffnung einfach zu verschwinden. Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, doch bis jetzt hatte ich noch keine Träne vergossen, stattdessen hatte ich mich abgeschottet, alles weggeschlossen. Ich ließ meine Stirn gegen meine Knie sinken und atmete tief durch. So verweilte ich eine Weile, die Zeit verging und ich wollte noch immer nicht nach Hause. Von weitem hörte ich Schritte, Schritte die näher kamen, bis sie vor mir verstummten. Ich sah auf und erkannte Chris im Schatten, der mit den Händen in der Taschen auf mich hinab sah. Wie hast du mich gefunden?, flüsterte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Er zuckte nur leicht mit den Schultern. Glück, sagte er während ich wieder die Arme verschränkte und zurück auf den Boden sah. Kann ich mich zu dir setzen?, fragte er schließlich und ich nickte erneut. Die kleinen Kieselsteinchen knackten unter seinen Schuhen und als er neben mir saß konnte ich seine warme Schulter an meiner spüren. Ich war froh, dass er hier war. Du weinst nicht, stellte er fest und sah mich prüfend an. Seine Beine waren auch angezogen, die Arme lässig auf die Knie gelegt. Warum nicht? Ich zuckte mit den Schultern. Die Tränen sollten einfach nicht gewinnen. Oder gab es einen anderen Grund? Vielleicht weil ich wusste, dass es früher oder später passieren würde?, fragte ich schwach und sobald die Worte aus meinem Mund waren, kroch das Brennen in meine Augen zurück bis die erste Träne schließlich meine Wange hinunter lief. Schnell wischte ich sie weg, doch die Nächste folgte. Siehst du, jetzt hast du mich zum Heulen gebracht, versuchte ich zu scherzen und wischte mir wieder über den nassen Striemen. Doch das Lächeln lag zu schwer auf meinem Gesicht, sodass es gleich wieder verschwand. Chris antwortete nicht sondern legte seinen Arm um mich und zog mich zu ihm. Bereitwillig lehnte ich mich an seine Schulter und legte meinen Arm um seine Mitte.  Es tut mir Leid, flüsterte er als ich anfing zu schluchzen und er mir langsam über den Rücken strich. Schon lange hatte ich nicht mehr so geweint, mein ganzer Körper schmerzte und es schien einfach nicht aufhören zu wollen. Chris sprach leise auf mich ein, versuchte mich zu beruhigen, aber ich wollte einfach nicht darauf reagieren. Der ganze Schmerz übertönte alles, ich fühlte mich verraten, abgewiesen, ungewollt. Ein letztes Mal holte ich stotternd Luft und löste mich dann aus seinen Armen. Mein Kopf sank gegen die kalte Wand und ich starrte in den Himmel. Ich wusste nicht, wie mein Leben weitergehen sollte. Allein. Ohne Marek. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und er sah mich konzentriert an. Du verdienst was Besseres, flüsterte er. Das Ganze kam so plötzlich, dass er weg sah, schon fast als hätte er das garnicht sagen wollen. Klar, murmelte ich und sah zurück zum Himmel. Wolken waren aufgezogen und verdeckten jegliches Sonnenlicht. Komm, sagte er, stand auf und hielt mir die Hand hin. Ich glaube wir sollten lieber nach Hause gehen, du musst frieren.Er zeigte auf meine nackten Füße, aber ich blieb sitzen. Ich friere nicht - Und ob du frierst, du zitterst total. Los jetzt, oder soll ich dich tragen? Ich nahm seine Hand und ließ mir wiederwillig aufhelfen. Schnell zog ich meine Schuhe an und war nun auf Augenhöhe mit ihm, vielleicht ein wenig kleiner. Chris grinste schief worauf ich verlegen wegsah. Mir war unangenehm, dass ich vor seinen Augen so zusammengebrochen war, man konnte noch deutlich den nassen Fleck auf seinem Shirt sehen. Und als ob er meine Gedanken lesen konnte drehte er mich so, dass ich ihm direkt in seine Augen schauen konnte. Dir muss das nicht unangenehm sein, ich bin für dich da, hörst du? Ich nickte lächelnd und drückte mich an ihn. Stunden später saß ich auf meinem Bett. Allein. Hass steigt in mir auf. Genauso wie Wut und Trauer. Und erneut liefen die Tränen über meine Wangen und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ohne darüber nachzudenken steuerte ich auf meine Tasche zu. Ich wühlte darin, bis ich fand, was ich suchte. Meine überalles geliebte Rasierklinge. Ich überlegte einen Moment, doch dann tat ich es. Immer und immer wieder. Das Blut tropfte nur so auf das Bettlaken, bis es fast blutgetränkt war. Aus alten Narben wurden wieder Neue. Wenn Marek mich jetzt sehen könnte, würde er entsetzt sein. Entsetzt, enttäuscht, geschockt. Ich habe ihm doch versprochen, es nie wieder zu tun. Genauso wie er mir versprochen hat, mich immer zu lieben. Und jetzt haben wir unsere Versprechen gebrochen. Es tut mir Leid, Marek. Ich merke, wie mir die Augen zufallen, sehe nur noch schwarz um mich herum. Doch als ich sie wieder öffne sehe ich Chris. Chris' tränenverschmiertes Gesicht. Und der Wunsch zu sterben, zerfällt in kleine Trümmer.

14 Kommentare:

  1. Meine Liebe, ich schicke dir 100000 Umarmungen und Küsschen nach England und hoff, dass sie dir wenigstens ein bisschen helfen.
    Es tut mir wirklich aus tiefsten Herzen leid, was passiert ist!

    Bleib stark, ich weiß dass du es kannst, weil du ein wirklich extrem starkes Mädchen bist!!!
    Ich wünsche dir Alles gute.
    Fühl dich gedrückt,
    Emma Marie

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  2. Oh Gott, das tut mir so wahnsinnig leid!!!
    Alles Gute! Du bist so ein tolles Mädchen! :)
    lG Nina

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  3. Anonym16:22

    Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
    Es tut mir so unendlich leid für dich. Das war das letzte, was du verdient hast.
    Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser gehen wird.
    Ich weiß, dass du das irgendwie schaffst.!

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  4. Obwohl der text traurig und wirklich dramatisch ist und ich beim lesen wirklich Tränen in den Augen hatte weiß ich, dass du das alles schaffst. Du bist wirklich ein starkes Mädchen und ich weiß, dass es sich doof anhört und das du das bestimmt nicht zum ersten Mal hörst aber egal wie tief das Loch ist, ich weiß und hoffe ganz fest das du da wieder rauskommst. ♥

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  5. Ganz ehrlich, Amélie, ich kann das irgendwie alles nicht glauben. Du weißt, dass ich immer geglaubt habe, dass du und Marek seelenverwandt wärt. Ich dachte, er würde immer für dich da sein. Für mich war er dein bester Freund, der einzige, der immer zu dir stand und dich, deine Narben, deine Krankheit, deine Vergangenheit so geliebt hat wie sonst niemand. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er ein tolleres Mädchen gefunden hat als dich. Und dann noch Annika, ohne die es laut deiner 'People'-Seite nicht ginge. Du bist so ein starkes Mädchen, Amélie, und dann hat Marek dich verlassen, weil er nicht mehr KANN? Mit ihm an deiner Seite hast du so viel geschafft. Das Gefühl habe ich zumindest. Er muss blind und taub zugleich sein. Aber vor allem ist er eines: gefühlskalt. Bis zu dem Punkt, dass er das nicht packt, hätte ich vielleicht noch ein kleines Fünkchen Verständnis für ihn aufbringen können. Aber dass er dich betrügt. Mit einer deiner besten Freundinnen. Dass er dich so hintergeht. Dass er dir nicht einfach sagt, wie es ist. Dass er es macht, während du in England bist. Dass er nicht Manns genug ist! Ich hoffe, er weiß, was er damit angerichtet hat. Ich hoffe, er weiß, dass du dir die Arme aufgeschlitzt hast. Vielleicht verletzt dich das, weil du noch nicht so weit bist - falls du es überhaupt jemals sein wirst, aber ich will, dass ihn die Schuld dafür, dass du rückfällig geworden bist, innerlich auffrisst. Es tut mir so leid für Dich, Amélie. Aber du bist so ein starkes Mädchen. Ich bin zwar nicht depressiv, wie du weißt, aber ich kann verstehen, dass dir alles zu viel war. Aber ich weiß auch, dass du genug andere gute Freunde hast, die immer zu dir stehen und immer für dich da sind, die dich unterstützen, gerade jetzt. Und dass du auch ohne Marek zurecht kommst. Ich glaube an dich, ganz fest! Und ich wünsche dir alles nur erdenkliche Glück dieser Welt. Von ganzem Herzen! Du hast schon so viel erreicht - das war nur ein Rückfäll, der schnell vergessen sein wird.
    Dieser Chris scheint übrigens nett zu sein. Ist das der Sohn deiner Gasteltern oder so? Wie hast du das von Marek eigentlich erfahren, wenn ich fragen darf?

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  6. Oh Gott Amélie, ich hab mir so Sorgen um dich gemacht! Der Text ist unheimlich traurig und ich musste mich wirklich zusammen reißen, nicht zu weinen. Ich finde AMélie hat es ganz klar auf den Punkt gebracht. Ich weiß, dass du das nicht einfach so wegstecken kannst aber ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst. Mithilfe deiner Familie, deiner Freunde, Chris. Du bist ein so unglaublich starkes Mädchen und ich bin mir so sicher, dass du das alles schaffen wirst. Ich hoffe einfach, dass du trotz Allem England nicht verlassen wirst! Fühl dich ganz fest gedrückt ♥

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  7. Ja, ich verstehe es auch nicht, aber du hast Recht - es bringt nichts, darüber nachzudenken. Und das ist er auch nicht wert. Nein, du solltest wirklich nicht um ihn kämpfen. Ich hatte mir auch mehr für euch erhofft, vor allem, weil ihr zuvor die besten Freunde wart - vielleicht wär es nicht so gekommen, wenn ihr es dabei belassen hättet -, aber es kommt wie es kommen muss. Alles hat seinen Grund, auch wenn man ihn nicht versteht. Ist leider wirklich so, kann ich dir sagen. Ich halte es für eine gute Entscheidung, dass du in England bleibst, erstmal weg von allem. Außerdem war es doch immer dein Wunsch. Also lebe ihn! Es freut mich, dass du dich so gut mit Chris verstehst. Er scheint echt nett zu sein. Wie alt ist er eigentlich? Und wie lange bist du jetzt schon in England? Es freut mich zu hören, dass dir meine Worte so viel bedeuten. Du weißt, ich versuche dir nur zu helfen und das mache ich gerne! ♥ Ich find's gut von Selina, dass sie dich nicht vor der Wahrheit verschonen wollte. Sie ist wirklich eine wahre Freundin, aber du kannst dich ja auch schon seit einer Ewigkeit auf sie verlassen. Ich finde es gut, dass du so standhaft bleibst, Amélie, und dir Mareks Ausreden nicht anhören möchtest. Ich würde es auch nicht wollen, und er kann es sowieso mit gar nichts wieder gut machen. Ich weiß, du schaffst das, Amélie. In Anbetracht dessen, was du durchgemacht hast und gerade durchmachst, bist du tatsächlich das stärkste und tapferste Mädchen, das ich kenne. Und auch starke Menschen dürfen weinen. Und du weißt doch, es ist nur der schwach, der liegenbleibt, nicht der, der hinfällt, aber wieder aufsteht! Ich find's gut von Chris, dass er Marek so zusammengepfiffen hat. Auch wenn es in deinen Augen vielleicht übertrieben erscheint. Ich war ja nicht dabei. Und ja, das hat Marek verdient. Ich hoffe, du kommst eines Tages darüber hinweg, Amélie. Nein, warte, ich weiß es.

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  8. http://ana-maria-anahy.tumblr.com/post/49347867516 ;*

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  9. Nein, dass kann doch alles nicht wahr sein! Als ich den Text gelesen habe, war ich kurz davor zu heulen, mensch! Das tut mir alles so unendlich leid für dich und ich hoffe, dass es dir besser gehen wird! Ich verstehe einfach nicht, wie man ein so tolles Mädchen wie dich gehen lassen kann. Bleibe stark und bitte höre auf, dir selbst weh zu tun! Bitte, bitte, bitte. Es gibt andere Wege, mit denen du deine jetzige Situation erträglich machen kannst. Amélie, du hast das alles nicht verdient. Marek behandelt dich falsch... Ich wünsche dir das Beste!

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  10. Billie-Jean hat so Recht mit jeder einzelnen Silbe, Amélie. Ich hoffe, du kommst klar, Süße.

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  11. Anonym20:28

    oh gott komm drüber hinweg. was denkst du warum marek nich mehr kann? du bist krank amélie! du kotzt und isst nicht, das würde mich auch fertig machen! meine güte dann hat er halt schluss gemacht, kein grund sich gleih die arme aufzuschneiden und gleich an selbstmord zu denken oder sonst was. du hast doch deine gastfamilie die dich auf andre gedanken bringt. ehrlich mich regen solche posts einfach nur auf, als ob es irgendwie das schlimmste auf der welt wäre!

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  12. ich hab echt ein paar tränen geweint! marek behandelt dich falsch! und ich versteh ihn absolut nicht. er war immer derjenige, der für dich da war, der dich bedingungslos geliebt hat. ich verstehe das alles einach nicht! Aber ich bin mir sicher, dass du das alles durchstehst! du bist so stark, Amélie! Damm war er eben nicht der Richtige und er hat ein riesen Fehler gemacht, dich einfach so gehen zu lassen, denn du bist ein wundervolles Mädchen! Du verdienst einen Jungen, der dich besser behandelt und dich nicht mit einer Freundin betrügt. Ich weiß dass du das alles überstehst. Du hast Chris und ich weiß, wie sehr du ihn magst. Deine Nachrcht hat ja alles gesagt,hihi:) Es ist süß, dass er Marek so richtig die Meinung gesagt hat! Außerdem hat Marek die Wahrheit verdient. Es war die richtige Entscheidung ihm ein Bild von deinen Armen zu schicken!
    Du bist ein starkes Mädchen und wie Amélie es schon so schön geschrieben hat - auch starke Menschen dürfen mal weinen! ♥

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  13. Das ist Der erste post den ich von dir lese er ist wunderschön geschrieben und es bedrückt mich dass dies alles Realität ist.
    Amelie, mach dich nicht kaputt wegen etwas dass du nicht mehr ändern kannst. Zerstöre dich nicht wegen seiner Dummheit.
    Wie schon angedeutet ich kenne dich kaum ich kenne den Hintergrund nicht, darum isz das so das was ich zusagen hätte.
    Ich wünsche dir alles alles Gute

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  14. Amélie, das tut mir so furchtbar leid.. Niemand hat so etwas verdient.. und erst Recht nicht du, denn du bist so ein wundervoller Mensch und ich verstehe nicht das er dir dies antun konnte.

    Liebes, bitte pass auf dich auf und lass nicht zu das dich so etwas zerstört. Versprich mir das, bitte.. :*

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